Jürgens (Grüne): Keine voreilige Festlegung auf „technisches Rathaus“

von partei

Die Kasseler Grünen betrachten mit Skepsis die aktuellen Gedankengänge für die Zukunft der Salzmannfabrik in Bettenhausen. „Auch nach dem Ende der Multihallenträume muss die Stadtpolitik sich weiter um diesen Standort bemühen“, so der grüne Parteivorsitzende Andreas Jürgens. „Wir haben nicht nur eine Verantwortung gegenüber dem großartigen Industriedenkmal, sondern auch gegenüber dem Stadtteil Bettenhausen. Daher finden wir Grünen es auch vernünftig, zu untersuchen, ob eine Verlagerung von städtischen Einrichtungen die Sanierung unterstützen kann. Diese Prüfung sollte jedoch mit großer Sorgfalt erfolgen und nicht zu unbedachten Vorfestlegungen führen“ so Jürgens.

Eine mögliche Verlagerung von städtischen Ämtern in das Salzmanngelände setze voraus, dass dort geeignete Räume geschaffen werden können, keine Leerstände an anderer Stelle entstehen und keine unverhältnismäßigen Mehrkosten auf die Stadt zukämen. „Die Anmietung von Räumen für Ämter, die bisher in eigenen Räumen der Stadt mietfrei untergebracht sind, wäre wirtschaftlich unsinnig. Nur wenn die Anmietung von anderweitigen Räumen wegfallen könnte, käme aus unserer Sicht eine Verlagerung grundsätzlich in Betracht, wenn dies weitgehend kostenneutral erfolgen kann. Auf keinen Fall sollten im großen Ausmaß in der Innenstadt neue Leerstände entstehen, um bei Salzmann ein ‚Loch‘ zu stopfen. Das wäre nicht sinnvoll“ so Jürgens. Hierbei müsse auch berücksichtigt werden, wie viel Kaufkraft aus der Innenstadt abgezogen würde, ohne dass sie Bettenhausen hinreichend zu Gute käme.

„Salzmann und die dort ansässigen Kulturinitiativen verdienen es, dass offen über Alternativen nachgedacht wird. Jegliche Entscheidung zur Rettung dieses Denkmals wird auch den Einsatz öffentlicher Gelder notwendig machen. Das Vorhaben muss aber von der Stadtgesellschaft unterstützt werden“. Falsch finden die Grünen eine voreilige Festlegung auf ein „technisches Rathaus“. Die Stadt könne dem Investor und Inhaber Dennis Rossing nur dann hilfreich sein, wenn es inhaltlich und wirtschaftlich eine sinnvolle Lösung für einen Umzug von Ämtern gebe. Die Grünen erwarten, dass die bedeutsamste Industriebrache zwischen Bielefeld und Leipzig mit besonderer Aufmerksamkeit entwickelt wird. „Wir könnten uns vorstellen, das Thema in einer Stadtteilkonferenz mit allen Beteiligten ausführlich zu erörtern, um die künftig Nutzung und die Stadtteilentwicklung darüber hinaus zu diskutieren. Herr Rossing hat zwar seine Pläne vorgestellt, wie Rathausämter in Salzmann unterzubringen wären. Im Gesamtkontext sind wir aber noch skeptisch und würden gern erfahren, ob auch alternative Nutzungen vorgesehen sind und was mit den anderen Flächen geschehen soll“ so Jürgens abschließend.

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