Breites Bündnis aus Bürgerinitiativen, Naturschutzorganisationen, Umweltverbänden und Parteien startet Bürgerbegehren zum Erhalt des Langen Feldes

von partei

Eine Mehrheit in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung hat beschlossen, das Lange Feld zu einem Gewerbegebiet umzuwandeln. Da es sich beim Langen Feld in Kassel Niederzwehren um eine klimabedeutsame Fläche und ein Naherholungsgebiet handelt, ist die Bebauung umstritten.

Die meisten Unterstützergruppen des Bürgerbegehrens sind inhaltlich dadurch motiviert, weil sie das geplante Gewerbegebiet ablehnen. „Die Bebauung des Langen Feldes wird nachweislich Auswirkung auf das Klima in der Stadt und somit auch auf die Gesundheit der Bevölkerung haben“, so Frauke Koch, Sprecherin der BI Pro Langes Feld. „Das hochsensible Kasseler Becken ist bereits jetzt stark belastet und benötigt die Freifläche des Langen Feldes als Frischluftentstehungs- und Ventilationsfläche.“ In der Klimafunktionskarte 2020 werde u.a. festgestellt, dass durch einen baulichen Eingriff im Langen Feld die größte Auswirkung auf das Klima im Kasseler Becken eintritt. Auch die Finanzierung der Erschließung sei mit 51. Mio € außerordentlich hoch. „Wir erwarten sogar höhere Ausgaben, da verwaltungsinterne Kosten und Kosten der Unterhaltung nicht veröffentlicht werden“, so Frauke Koch. „Die Bürger müssen mit weiteren erheblichen Einbußen städtischer Leistungen und darüber hinaus mit höheren Steuern und steigenden Gebühren rechnen.“

In ihrer Vereinbarung über die politische Zusammenarbeit im Kasseler Rathaus haben SPD und Bündnis 90/Die Grünen vereinbart, das Verfahren zum Bebauungsplan bis Ende des Jahres auszusetzen. In dieser Zeit wird Gelegenheit gegeben, über ein Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid herbei zu führen. „Seit sieben Jahren wird seitens der SPD und CDU intensiv für die Bebauung des Langen Feldes geworben“, so der grüne Landtagsabgeordnete Dr. Andreas Jürgens. „Trotzdem gibt es hierzu von der Kasseler Bevölkerung keine große Zustimmung. Im Gegenteil: in einer repräsentativen Umfrage der Uni Kassel sprachen sich nur 31% der Befragten für die Bebauung aus, während 34% diese ablehnten. Wir wollen deshalb, dass die endgültige Entscheidung von den Bürgerinnen und Bürgern selbst getroffen hat. Eine Entscheidung des Volkes selbst genießt in der Demokratie die höchst mögliche Legitimation. Deshalb bin ich auch sehr froh, dass sich in einem intensiven Diskussionsprozess ein breites Unterstützerfeld für die Initiative zu einem Bürgerbegehren gefunden hat.“ In der erwähnten Umfrage sagten 78% der Befragten, dass Bürgerentscheide eine Methode seien, um wichtige politische Fragen in Kassel zu entscheiden. „Dem wollen wir uns jetzt stellen. Wenn alle, die einen Bürgerentscheid begrüßen, das Bürgerbegehren mit ihrer Unterschrift unterstützen, wären dies weit mehr als die vom Gesetz vorgesehenen 10% aller Wahlberechtigten“ so Andreas Jürgens.

Wilfried Bonnet vom BUND erklärt, dass die Stadt Kassel bei der Entscheidung für die Bebauung des Langen Feldes ihre Hausaufgaben nicht erledigt habe. „Entgegen den Vorgaben zur Freiflächen-Schonung wäre die Bebauung des Langen Feldes eine riesen Gewerbeansiedelung. Dabei gehören die Aspekte der interkommunalen Zusammenarbeit und das Brachflächenrecycling vorrangig berücksichtigt“, so Wilfried Bonnet. Das Bürgerbegehren sei daher das richtige Medium, um das Projekt zu stoppen.

 

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